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St. Goarshausen. Es gibt Autos, die sich heimlich, still und leise von der Alltagswelt verabschieden. Man merkt es erst, wenn für sie eigens Treffen veranstaltet werden und man sich verblüfft fragt, wann man das letzte Mal einen dieses Typs auf der Straße gesehen hat.
Radio Oldtimer begleitete das Typgruppentreffen für Opel Rekord E und Commodore C - Musterbeispiele für dieses Phänomen. Nur zehn Fahrzeuge dieses zwischen 1977 und 1986 fast 1,5 Millionen Mal gebauten Bestsellers finden sich in Nastätten im Taunus ein.
Früher hat man die klassischen Familienlimousinen an jeder Straßenecke gesehen, fuhr jeder Handwerker einen Rekord CarAVan wegen seines riesigen Laderaums. Vierzylinder, Sechszylinder, Otto, Diesel, Limousine, Kombi, zwei-, drei-, vier- oder fünftürig, Viergang, Fünfgang, Overdrive - alles außer Coupé und Cabriolet gab es ab Werk.
Typreferent Norbert Büchner von der Alt-Opel IG, 40 Jahre Werksangehöriger, lädt ein und außer seinem E1, das gleiche Modell, das er als junger Familienvater fuhr, kommen auch heutige Exoten wie eine zweitürige Commodore-Limousine und ein in nur noch 22 Exemplaren existenter, luxuriös ausgestatteter Commodore Kombi namens Voyage - mit Sechszylinder-Einspritzer (!).
Die samstägliche Ausfahrt führt die Opelaner zum Nikolaus August Otto Museum nach Holzhausen, nach Bad Ems und als Höhepunkt durch das Mittelrheintal zur Loreley. Die Reaktionen sind überall gleich:
Jeder kennt die Autos noch, jeder hat Erinnerungen an sie und will es kaum glauben, dass sie schon H-Kennzeichen tragen.
Auf dem Loreley-Plateau sorgt dann die im unverkennbaren Akzent gestellte Frage zweier Motorradfahrer aus Sachsen, ob Teilnehmer aus der Nähe von Schmalkalden in Thürigen oder dem fränkischen Schweinfurt wirklich auf eigener Achse angereist seien, für Heiterkeit und Verwunderung.
Meinen die das ernst? Der Rekord war doch immer ein Reisewagen und er ist es auch heute noch. Einer bringt es auf den Punkt: „Natürlich! Sind doch keine Zweitakter.“
Treffer! Die Motorradfahrer sparen sich weitere Fragen und die Rekord- und Commodorefahrer verabschieden sich grinsend nach Nastätten zum Grillabend. Bei den Loreley-Touristen gehen die Diskussionen weiter. Sie kennen ihn eben alle noch, den hemdsärmeligen Hessen.